Retikulozyten

Aussage

Die Zahl der Retikulozyten ist ein Maß für die effektive Blutneubildung. Wenn rote Blutkörperchen (Erythrozyten) gebildet werden, so entstehen aus Stammzellen zunächst einige Vorläuferzellen, die zu funktionsfähigen Erythrozyten reifen. Eine Zwischenstufe stellen die Retikulozyten dar. Daher lässt sich daran ablesen, ob der Körper versucht, neue Erythrozyten zu bilden. Das gibt wichtige Hinweise auf die Ursache von Blutarmut aber auch zur Verlaufskontrolle bei einer Therapie. In der Diagnostik der Blutarmut (Anämie) spielt dieser Wert daher eine wichtige Rolle.

Erhöhte Werte

Erhöhte Werte bedeuten, dass der Körper viele neue Erythrozyten herstellt. Bei Therapie der Blutarmut, z.B. durch Eisenergänzung, kommt es häufig zu einem sprunghaften Anstieg als Zeichen einer adäquaten Therapie. Bei hohem Verlust, z.B. durch eine chronische Blutung, muss der Körper ebenso viel nachproduzieren.

Erniedrigte Werte

Erniedrigte Werte bedeuten, dass der Körper weniger neue Erythrozyten herstellt. Das kann vielfältige Ursachen haben, die eine effektive Zellneubildung verhindern, u.a. folgende:

  • Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure, was zur Produktion des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin bzw. zur DNA Synthese notwendig ist. Bei Mangel ist die Neubildung von Blut nicht mehr effektiv.
  • Nieren: Nierenerkrankungen mit Untergang von Gewebe kann zu verminderter Produktion des Hormons Erythropoetin (EPO) führen, was normalerweise die Blutneuproduktion im Knochenmark aufrecht erhält.
  • Blut: Angeborene Störungen (Thalassämien) im Aufbau des Hämoglobins, was folglich den effektiven Sauerstofftransport verhindert. Vorkommen meist bei Menschen mit Ursprung aus dem Mittelmeerraum, da diese genetische Mutationen bessere Malariaresistenz bewirken.
  • Knochenmark: Primäre Erkrankungen des Knochenmarks mit defekten Stammzellen führen zu verminderter oder mangelhafter Produktion von neuen Blutzellen.

Referenzbereich

  • Männer: 0.80 – 2.50 %
  • Frauen: 0.80 – 4.10 %

Mehr Informationen