Aussage
Der Puls entspricht der an einer peripheren Arterie tastbaren Druckschwankung, die vom Herzschlag herrührt.
Das Blut transportiert mit Sauerstoff u.a. beladene rote Blutkörperchen (Erythrozyten, ca. 5000 Millionen pro Milliliter) von der Lunge zum Gewebe, z.B. zum Muskel. Um bei Belastung den erhöhten Sauerstoffbedarf zu decken, muß das Herz schneller schlagen; die Flußgeschwindigkeit steigt. Die Herzfrequenz stellt also ein Kompenstationsmechanismus dar, um den Sauerstoffbedarf der Zellen zu decken. Bei einer schweren Lungenerkrankung kann das Blut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff gesättigt werden. Bei Blutarmut (Anämie) kann das Blut selbst nicht mehr genügend Sauerstoff transportieren. In beiden Fällen gelangt zu wenig zu den Zellen und das Herz erhöht kompensatorisch die Herzfrequenz. Setzt das Herz aus (Asystolie), so sackt der Blutdruck ab und das Gehirn wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Innerhalb von ca. 10-15 Sekunden kommt es zur Bewußtlosigkeit, nach 3-5 Minuten treten irreparable Schäden auf (abhängig von der Körpertemperatur).
Wenn der Arzt den Puls am Handgelenk tastet (Puls der Arteria radialis), so bekommt er u.a. Rückschlüsse auf Frequenz, Regelmässigkeit und den ungefähren Blutdruck. Zusammen mit der Auskulation per Stethoskop gibt die Pulstastung viele Hinweise auf die Herzarbeit und Rhythmik.
Erhöhte Werte
Sind die Pulswerte erhöht, so spricht man von Tachykardie. Werte über 90 Herzschläge pro Minute werden bei körperlicher Anstrengung, speziell bei untrainierten Personen, rasch erreicht.
Ursachen eines zu hohen Pulses können sein:
- Körperliche Anstrengung
- Psychischer Stress
- Fieber
- Schock: z.B durch Blutvergiftung (Sepsis), Blutverlust
- Herz: Bei Insuffizienz des Herzens.
- Schilddrüse: Bei Überfunktion der Schilddrüse.
- Tumore: Tumore, die Adrenalin (Phäochromozytom) oder andere Hormone (Karzinoide) produzieren.
- Medikamente: v.a. Asthmamedikamente (Beta-Mimetika), Schilddrüsenhormon (L-Thyroxin), Buscopan
Erniedrigte Werte
Sind die Pulswerte erniedrigt, so spricht man von Bradykardie. Werte zwischen 40 und 60 Herzschlägen pro Minute können bei Sportlern normal sein, bei untrainierten Personen aber schon deutlich zu langsam. Die Neigung zu Schwindel, Blutleere im Kopf und Kollapsgefühl steigt. Werte unter 30 pro Minute bedeuten i.d.R. ein erhöhtes Risiko einer kurzen plötzlichen Bewusstlosigkeit (kardiale Synkope).
Ursachen eines zu niedrigen Pulses können sein:
- Nervensystem: Bei Aktivierung des Parasymphatikus z.B bei Erbrechen oder im Schlaf; auch bei Jugendlichen normal.
- Medikamente: u.a. Beta-Blocker, Calcium-Blocker und Digitalis
- Schilddrüse: Bei Unterfunktion kann die Herzfrequenz absinken.
- Herz: Bei Gefäßschäden des Herzens kann der herzeigene Schrittmacher ausfallen (Herzinfarkt, Syndrom des kranken Sinusknotens)
- Gehirn: Erhöhter Hirndruck z.B. bei Entzündung (Enzephalitis), Blutung, Schwellung (Hydrozephalus)
Referenzbereich
Untrainierte, herzgesunde Menschen haben eine weite Spanne, in der die Pulsfrequenz als normal angesehen wird. Sie liegt zwischen 60 und 90 Herzschlägen pro Minute angegeben. Trainierte Sportler haben in der Regel einen deutlich niedrigeren Ruhepuls als nicht trainierte Menschen.