Bedeutung
Das Anti-Müller Hormon ist ein wichtiger Regulator der sexuellen Differenzierung während der Enstehung des Embyros (Embryogenese). Es spielt weiterhin eine Rolle bei der weiblichen Fertilitätsdiagnostik.
Menschliche Embryos in der Gebärmutter sind bis ca. zur 8. Woche geschlechtslos, d.h. maskulin und feminin lässt sich äusserlich nicht unterscheiden. Auf dem ¥ Chromosom der männlichen Embryos (XY) sitzen Gene, die den weiblichen fehlen; es bilden sich die Hoden aus. Diese wiederum produzieren das Anti-Müller Hormon, was dazu führt, dass sich seine inneren weiblichen Gentialanlagen im sog. Müller-Gang zurückbilden. Man findet daher auch bei erwachsenen Mann noch anatomische Überbleibsel der inneren weiblichen Genitalorgane. Da beim weiblichen Genotyp (XX) u.a. die Anti-Müller Hormon Aktivität fehlt, können sich dort Eileiter und Gebärmutter ausbilden und die männlichen Gonadenanlagen verkümmern.
Auch Frauen bilden nach der Pubertät AMH in den Eierstöcken (Ovar), was mit der funktionellen Eizell-Reserve korreliert. Die AMH Werte sind also lange konstant, bis sich die Anzahl der limitierten Eizellen verringert.
Anti-Müller Hormon erhöht
Erhöhte Werte findet man u.a. bei:
- Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO)
Anti-Müller Hormon erniedrigt
Erniedrigte Werte kommen u.a. vor bei:
- Erschöpfte Reserve der Eierstöcke
Referenzbereich
Für geschlechtsreife Frauen gelten folgende Referenzwerte für die Reserve der Eierstöcke:
- Normal: 1 – 8 ug/l
- Eingeschränkt: 0.4 – 1 ug/l
- Wechseljahre: < 0.4 ug/l