Bedeutung
Alpha-Amylasen sind Verdauungsenzyme aus den Speicheldrüsen des Mundes und aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die Stärke abbauen. Die Bestimmung seiner Aktivität im Blut ist klinisch insbesondere bei der Bauchspeicheldiagnostik von Bedeutung, obgleich dafür die Lipase das verlässlichere Verdauungsenzym ist. Denn auch bei der selteneren Entzündung der Speicheldrüsen des Mundes kommen erhöhte Werte vor.
Die Amylase wird über die Nieren ausgeschieden; ihre Aktivität im Blut steigt daher bei einer Niereninsuffizienz an.
Erhöhte Werte
Erhöhte Amylase-Werte können u.a. bedingt sein durch:
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse: Bei Entzündung (Pankreatitis), wobei die Erhöhung der Amylase-Werte nicht der Ausprägung der Bauchspeicheldrüsenentzündung entspricht. Wegen der Einschränkungen in der Interpretation spielt die Amylase bei der Pankreasdiagnostik keine Rolle mehr. Auch z. B. nach einer ERCP (endoskopische Untersuchung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsenwege) oder bei einer ?Sphincter-Oddi-Dysfunktion” schweren Grades (spastische Verkrampfung des Ausführgangs der Bauchspeicheldrüse).
- Entzündung der Mundspeicheldrüse: Entzündung (Parotitis) im Alter, durch einen Speichelstein ausgelöst oder im Rahmen von Mumps. Die Diagnostik der Speicheldrüsenentzündungen des Mundes ist heute die Hauptindikation zur Bestimmung der Amylase.
- Makroamylasämie: Eine seltene, harmlose angeborende Form, bei der ein Aggregat der Amylase (meist mit einem Antikörper) die Ausscheidung über die Nieren verhindert; die Aktivität der Verdauungsenzyme Amylase bleibt erheblich verlängert im Blut nachweisbar.
Erniedrigte Werte
Erniedrigte Werte spielen diagnostisch keine Rolle.
Referenzbereich
- 28 – 100 U/l